Gibt es Hypnose??
Es ist erstaunlich, das es trotz der
heute bestehenden Informationsmöglichkeiten
immer noch Menschen
gibt, die eine Existenz der
Hypnose bezweifeln.
Ein Grund hierfür scheint zu sein, das
Hypnose schon seit Jahrtausenden
von Menschen für die verschiedensten
Zwecke genutzt wird, aber die Wissenschaft
sich erst seit relativ kurzer Zeit
damit befaßt. So gibt es mittlerweile eine
Vielzahl von Definitionen, von denen
einige mit wissenschaftlichen
Grundlagen eher weniger zu tun haben,
da sie auf alten Überlieferungen
beruhen. Unsere heutige Gesellschaft
steht allem, was sie als "nicht zeitgemäß"
ansieht, ablehnend gegenüber.
Die wissentschaftliche Erforschung der
Hypnose in den letzten 50 Jahren hat
allerdings zu vielen neuen Erkenntnissen
geführt, wodurch die heutige moderne
Hypnose mit der klassischen
Hypnose kaum noch zu vergleichen ist.
Definition
Unter "Hypnose" versteht man Methoden,
mit denen man eine andere Person
gezielt in eine Trance versetzt.
Dies sollte man nicht mit Selbsthypnose"
verwechseln, bei der sich die Person
selbst in Trance versetzt. Den Zustand
der Trance kennt jeder aus dem
Alltag, beispielsweise von Tagträumen.
Man ist auch in einer Trance,
wenn man intensiv an lange zurückliegende
Dinge denkt oder etwas "in Gedanken
plant". Generell hat man in einer
Trance einen besseren Zugang
zum Unterbewußtsein.
Auf einen kurzen Nenner gebracht
kann man sagen, jeder Mensch kann
hypnotisiert werden, vorausgesetzt,
der Hypnotiseur beherrscht sein Handwerk.
Allerdings kann nicht jeder ohne
fremde Hilfe Selbsthypnose erlernen,
denn es liegt ein gewisser Widerspruch
darin, sich gefühlsmäßig fallen
zu lassen und sich gleichzeitig gezielt
zu kontrollieren. Eine Selbsthypnose
führt nie zu einer tiefen Trance, da die
Selbstkontrolle ab einer bestimmten
Trancetiefe unmöglich wird. Hypnotisierbarkeit bei Fremd- und
Selbsthypnose
Nun scheinen einige Menschen aus mißlungenen
Selbstversuchen zu schließen,
Sie wären nicht hypnotisierbar.
Darunter fallen auch Versuche mit sogenannten
Hypnose-CD's, welche auf
einer Mischung aus Fremd- und Selbsthypnose
basieren. Eine echte Fremdhypnose
beinhaltet Kommunikation,
egal ob verbal oder über Gesten, Körpersprache
usw. Mit einer CD kann
man sich genauso schlecht unterhalten
wie mit sich selbst. Eine Fremdhypnose
dagegen basiert auf einem Dialog
(mit dem Unterbewußtsein), auch
wenn manche ältere Einleitungsmethoden
(z. B. Pendel oder Augenkontakt)
dies oberflächlich betrachtet nicht vermuten
lassen.
Man kann also sagen, das für eine erfolgreiche
Selbsthypnose eine passende
Grundeinstellung notwendig ist
(dann dürfte nichts dagegen sprechen,
das es jeder lernen kann) während
für eine Fremdhypnose in erster
Linie die Fähigkeiten des Hypnotiseurs
entscheidend sind. Unter anderem
deshalb sollte man Fremdhypnose
und Selbsthypnose getrennt
betrachten. Der Begriff "Hypnotisierbarkeit"
dürfte wohl von Hypnotiseuren
geprägt worden sein, die damit
die Verantwortung für ihr Tun auf den
Klienten abwälzen wollen..
. Neue Mißverständnisse ersetzen
die alten...
Die Fachwelt ist in den vergangenen
Jahrzehnten redlich bemüht, die mittelalterlichen
Ansichten über Hypnose
auszuräumen. Dabei benutzt man natürlich
kurze und prägnante Erklärungen,
was leicht zu neuen Mißverständnissen
führen kann. So dürfte die
Behauptung "Man tut in Trance nur
was man will" von Hypnotiseuren
stammen, die grundsätzlich nur mit
leichten bis mittleren Trancezuständen
arbeiten. Denn bei einer tiefen
Trance schläft das Bewußtsein und damit
auch der Wille ein. Richtig ist dagegen,
da man auch in einer tiefen
Trance keine für sich selbst schädlichen
Suggestionen befolgen würde.
Denn das würde das Unterbewußtsein
verhindern, welches auch in der Trance aktiv bleibt.
Auch die Aufforderung an den Klienten
zur "Mitarbeit in der Trance" basiert
auf der Nutzung von leichten und
mittleren Trancezuständen. Bei einer
tiefen Trance kann niemand bewußt
mitarbeiten, da das Bewußtsein
schläft. Hilfreich für einen schnellen Erfolg
ist natürlich eine positive Grundeinstellung
des Klienten und der Wunsch,
ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Für
die Einleitung der Trance ist aber bei einer
Tiefenhypnose keinerlei bewußte
Mitarbeit oder gar Konzentration notwendig.
Man könnte die Liste der Mißverständnisse
endlos fortsetzen, denn täglich
kommen neue dazu. Tatsache ist, das
die Auswirkungen einer Hypnose stark
abhängig von der benutzen Methode
und dem ausführenden Hypnotiseur
sind. So gesehen hat (fast) jeder
Recht in Bezug auf die von ihm angewandte
Methode. Aber Menschen sind
nun mal sehr komplex und es gibt genauso
viele Methoden wie es menschliche
Denkmuster gibt..
. Hypnose in den Medien
Stark vereinfachende Erklärungen
über das Wesen der Hypnose können
aber noch weitere Nachteile haben. Es
kann der falsche Eindruck entstehen,
das jeder die Hypnose nach einem kurzem
Studium für alle erdenklichen Zwecke
erfolgreich einsetzen kann. Zwar
sind die psychologischen Grundregeln
für die Einleitung einer Trance relativ
simpel, aber die Trance stellt nur eine
Basis dar und für die darauf aufbauende
Lösung komplexer Probleme sollte
der Hypnotiseur über viel Menschenkenntnis
und Erfahrung verfügen.
Dagegen läßt sich beispielsweise die
Showhypnose relativ leicht und
schnell erlernen, und diese prägt heute
in den Medien stark das Bild der
Hypnose. Showhypnose beinhaltet
nur eine schnelle Einleitung und die
Ausführung von einfachen, direkten
Suggestionen unter dem unmittelbaren
Einfluß des Hypnotiseurs. Sie ist allerdings
nur bedingt geeignet, um dauerhafte
Veränderungen zu bewirken.
Bei einer seriösen Hypnose steht die
Hypnose an sich gar nicht im Vordergrund,
sondern das Individuum und
dessen Zielsetzung. Auch wenn bei jeder
Tiefenhypnose die von Bühnenshows
bekannten Phänomene möglich
sind, wird ein seriöser Hypnotiseur
diese nur in Ausnahmefällen am Rande
demonstrieren.
Hypnose boomt
Im Bereich der psychologischen Beratung
(auch Personal Coaching oder Lebensberatung
genannt) gab es in diesem
Jahrzehnt einen ziemlichen
Boom. Gleichzeitig gab es einen
Boom in der Esoterik. Hypnose wird
sowohl von Esoterikern wie auch von
Psychologen eingesetzt, weshalb es
einen ungeheuren Zuwachs an Hypnotiseuren
mit sehr unterschiedlichem
Grundvoraussetzungen gibt. Je nach
Verbandszugehörigkeit wurden in dieser
Zeit sehr verschiedene Methoden
gelehrt. Diese Vielschichtigkeit ist in
gewisser Hinsicht positiv, führt aber
oft zu einer Verunsicherung des Klienten,
der mit einer Vielzahl von gegensätzlichen
Informationen überhäuft
wird.